Schlüsselwörter

Audiation

  • Der Musikpädagoge Edwin Gordon leitet von lateinisch „audire“ (höre) die Kunstwörter „to audiate“ und „Audiation“ ab. Gemeint ist damit: „spezifisch musikalisch denken“. 
  •  Beispiel: Wenn man eine Melodie nur in ihrer Vorstellung ablaufen läßt, die Melodie denkt, dann „audiert“ man.

Aufmerksamkeit

  • das menschliche Gehirn kann nicht beliebig viele Reize auf einmal aufnehmen oder verarbeiten. Mit guiDo!, tabDo! und rapDo! wird die Aufmerksamkeit auf melodische Gestalten gelenkt mit der Absicht, die Sinneswahrnehmung für Tonhöhen und Tondauern zu schärfen. Das scheint kognitionswissenschaftlich gut begründet zu sein, denn Rhythmus und Tonhöhenverläufe werden im Gehirn an verschiedenen Stelle verarbeitet. Jedenfalls hat es sich pädagogisch bewährt, melodische  und rhythmische Verläufe getrennt zu behandeln. 

Diatonik

  • Diatonik teilt die Oktave in 7 Töne. → DurMollSolmisation

Dur

  • Unsere Kinderlieder haben zu fast 100% Dur-Charakter. Melodien in Dur haben den → Grundton Do und benutzen Töne der →Dur-Tonleiter

Dur Tonleiter

  • Do Re Mi Fa So La Ti Do

Dur-Dreiklang

  • Aus den Tönen →Dur-Tonleiter lassen sich mit dem Aufbau  grosse Terz + kleine Terz die Dreiklänge.                                           (Do Mi So), (Fa La Do), (So Ti Re) bilden. Sie bekommen die Kennzeichnung Dur und klingen hörbar anders →Moll-Dreiklänge.
  • Beispiel: „Ich geh mit meiner Laterne“ beginnt mit den Tönen des Dur-Dreiklangs: So    Do   Do   Mi  Do   Mi   So  Mi 

Feedback

  • In der Lernpsychologie bezeichnet man die Information, die einem Lernenden im Anschluß an eine Aufgabe zurückgemeldet wird als Feedback.  

Form

  • Der Melodie liegt meistens ein gereimter Text zugrunde. Die Vertonung des Textes muß nicht dieselbe Form haben wie das Gedicht. Typisch für Vertonungen ist z.B. die Wiederholgung von Textzeilen. Beispiel: Der Kuckuck und der Esel.

Textform

  1. Der Kuckuck und der Esel, 
  2. die hatten einen Streit,
  3. wer wohl am besten sänge,
  4. zur schönen Maienzeit.

 in der Meldieform wird der Text der Zeilen 3 und 4 wiederholt, allerdings ist die Melodie in Zeile 4 nicht dieselbe wie in Zeile 3, und ebenso ist die Melodie in Zeile 6 nicht dieselbe wie in Zeile 5. Das ist sehr oft so, daß  Textzeilen in der Melodie wiederholt werden.  

  1. Der Kuckuck und der Esel, 
  2. die hatten einen Streit,
  3. wer wohl am besten sänge,
  4. wer wohl am besten sänge,
  5. zur schönen Maienzeit,
  6. zur schönen Maienzeit.

 

Gestalt - Gesetze

  • Die Gestalttheorie ist ein Teilgebiet der Kognitionswissenschaften. Der Haupsatz lautet: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“. Hier ein Beispiel aus dem visuellen Bereich: ein Kreis und ein paar Striche sind die Teile,  in der Zusammenstellung zu einem Ganzen bedeuten sie dann nicht mehr Kreis und Striche, sondern ein Figur, ein "Strich-Männchen".
  • Auch das Auf und Ab der Töne formt (gestaltet) wiedererkennbare Sinneinheiten (Gestalten). Was wir im Gedächtnis behalten sind nicht einzelne Töne, sondern Gestalten, die sich zusammen fügen zu einem Ganzen, einer Melodie. 
  • Die sogenannten Gestaltgesetze formulieren, wie die Sinneswahrnehmungen auf universal gültige, angeborene Weise strukturiert werden. Sie gelten insbesondere auch für das Hören. Beispiele für Gestaltgesetze: 
  • Prägnanz: Einfache und einprägsame Tonfolgen werden bevorzugt wahrgenommen. 
  • Transpositionsunabhängigkeit                                                                                                                                                                                                                                                                        

Grundton

  • Wie Subjekt, Prädikat, Objekt etc. im Geflecht der Worte verschiedene Funktionen haben, so spielen die Töne in ihrem melodischen Auf und Ab verschiedene Rollen. Der Grundton ist so etwas wie das Gravitationszentrum für die anderen Töne.
  • →  Grundton in Dur  
  • → Grundton in Moll

Grundtongefühl

  • Welcher der Töne einer Melodie der →Grundton ist, dafür entwickelt man im Laufe der Zeit ein „bewusstes Gefühl“. Do ist der Grundton von Melodien in Dur, La ist der Grundton von Melodien in Moll.

incidental learning

  • Bezeichnung für ein beiläufiges Lernen. Menschen und besonders Kinder lernen vieles ohne explizite Lernabsicht oder Anleitung, z.B.: neue Worte, durch Nachahmung, beim Spielen, durch Reisen oder Surfen im Internet. Babys haben ein Naturtalent im beiläufigen Lernen, da ihre Lernquelle hauptsächlich darin besteht, ihre Umgebung zu erkunden. Die App guiDo! benutzt diesen „pädagogischen Trick“, indem es vordergründig darum geht, Jack und Jazzy zu füttern, während der eigentliche Inhalt die Entwicklung der Tonvorstellung ist. 

Melodie-Gestalt

  • Das Auf und Ab der Töne formt (gestaltet) wiedererkennbare Sinneinheiten (Gestalten). Was wir im Gedächtnis behalten sind Gestalten, nicht einzelne Töne. Die Gestalttheorie ist ein Teilgebiet der Kognitionswissenschaften. Der Hauptsatz lautet: „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“.  Deshalb müssen in der App guiDo! Jack & Jazzy immer mit ganzen Textzeilen (= Sinneinheiten)  gefüttert werden.
  • Beispiel: die Melodiezelle „Bruder Jakob“ (Do Re Mi Do) ist eine musikalische Gestalt.
  • Gestalt-Gesetze

Melodie-Modelle

  • Kinderlied-Melodien sind prototypisch für eine große Anzahl ähnlicher Melodien der „großen“ Musik. Z.B. ist Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ komponiert wie ein Kinderlied. 

Monochord

  • Instrument mit nur einer Saite. Man kann es sich vorstellen wie eine Geige oder eine Gitarre mit nur einer Saite. Monochorde wurde im Mittelalter in den Schulen benutzt. Bei GuiDo von Arezzo lernten die Schüler daran „alles“, auch improvisieren und komponieren.

Notenschrift

  • → „Sound before Sign“ ist der natürliche Entwicklungsweg sowohl sprachlich wie auch musikalisch.  Unsere Notenschrift ist weder notwendig noch hinreichend für die Entwicklung der grundlegenden Musikalität. Zu früh eingesetzt ist sie sogar eher hinderlich.

phonologisches Bewußtsein

  • Phonologische Bewusstheit ist ein Terminus der Sprachpädagogik. Dabei geht es um Laute, Silben, Wörter und Sätze. Analog dazu entwickelt das →Ton-Bewusstsein eine Vorstellung von Tönen, Tonverbindungen, Melodiezellen und Melodien.

Prosodie

  • das Auf und Ab und die rhythmische Gestaltung der Sprechstimme, die „Sprachmelodie“

Solmisation

  • Die Lautierung der Töne mit den Silben Do Re Mi Fa So La Ti unabhängig von konkreten Tonhöhen ermöglicht eine erste, präzise Kennzeichnung von Melodieverläufen. Das Wort Solmisation ist entstanden aus So – Mi - sation. Die Silben sind das geistige Repräsentationswerkzeug für die innere Tonvorstellung, denn anders als die Tonnamen (C, Cis, Des, D etc.) sind die Solmisationssilben Zeigewörter. Do z.B. ist immer der Grundton in Dur, egal ob Do auf C, Cis, Des etc. gesungen wird.  → Transpositions-Unabhängigkeit → Diatonik

Singen von Kinderliedern

  • das Singen einfacher Melodien ist ein rhythmisches Sprechen auf Tonstufen

sound before sign - sound before symbol

  • Klang vor Zeichen: so wie Kinder zuerst sprechen und erst viel später Lesen und Schreiben lernen, so sollten sie singen und musizieren, bevor sie Noten lesen und schreiben lernen.

Phonologische Bewusstheit

ein Terminus der Sprachpädagogik. Dabei geht es um Laute, Silben, Wörter und Sätze. Analog dazu entwickelt das Ton-Bewusstsein eine Vorstellung von Tönen, Tonverbindungen, Melodieabschnitten und Melodien. 

Tonvorstellung

  • Der Begriff ist weitgehend identisch mit →Audiation →Ton-Bewußtsein

Tonleiter

  • Aus jedem der 7 diatonischen Tönen kann eine Tonleiter aufbauen. Zwei davon sind die gebräuchlisten 
  • → Dur:             Do Re Mi Fa So La Ti Do
  • →Moll:   La Ti Do Re Mi Fa So La

Transpositions-Unabhänigkeit

  • Eine Melodie ist eindeutig zu identifizieren, egal wie hoch oder tief sie erklingt. Das ist die kognitionswissenschaftliche Begründung für die → Solmisation.
  • Beispiel: Ob ein Bild höher oder tiefer aufgehängt wird, es bleibt dasselbe Bild. Es ist egal, ob eine Dur-Melodie in C-Dur, D-Dur oder Eb-Dur erklingt, es bleibt dieselbe Melodie.  

Wort-Ton-Verhältnis

  • In Kinderliedern, Chorälen und Popsongs ist kommt meistens eine Silbe auf einen Ton. Das Wort-Tonverhältnis ist 1:1. Deswegen ist deutliches Singen gleichzeitig eine hervorragende Sprachförderung.

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