Wissenschaftlich-Pädagogischer Hintergrund


Die 1980 von Edwin Gordon (1927-2015) vorgestellten „Learning Sequences In Music“ waren bahnbrechend. Die Grundgedanken waren nicht neu, aber erstmals wurde konsequent durchdacht, was es bedeutet, daß Singen die früheste Form des Musizierens ist und daß deshalb die Musikpädagogik beim kindlichen Singen ansetzen und darauf aufbauen muß. 

 

Gordon vergleicht Musiklernen mit dem Erwerb der Muttersprache und betont, daß Kinder sprechen und singen können, lange bevor schriftliche Zeichen in irgendeiner Form ins Spiel kommen.

 

Im Kern der Überlegungen steht dabei der Begriff „Verstehen“. Sprache verstehen heißt, den Sinn und die Bedeutung auditiver Äußerungen erfassen. Aber was bedeutet „Musik verstehen“? 

 

Dafür prägte Gordon den Begriff Audiation, abgeleitet von lateinisch audire (hören). Gordons Überlegungen wurde auch deshalb besonders attraktiv, weil plausibel erscheinende Querverbindungen zur gleichzeitig sich stürmisch entwickelnden Gehirn- und Kognitionsforschung hergestellt werden konnten. 

 

Das alles löste unter der Devise Sound before Sight, Sign and Symbol eine Flut musikpädagogischer Beiträge aus. 

 

Eine kompakte Einführung in Gordons „Music Learning Theory“ finden Sie hier:

https://www.gordon-gesellschaft.de/edwin-gordons-music-learning-theory-eine-einfuehrung/

 

Edwin Gordon und die Musikalische Früherziehung

 

Gordon führte eine ganze Reihe empirischer Untersuchungen durch, auf deren Basis er schließlich eine Musiklerntheorie formulierte. Er selber hat daraus Konzepte für die   Anwendungen in der musikpädagogische Praxis entwickelt und seine Impulse sind in vielen Lehrwerken deutlich erkennbar. Dabei spielen Patterns und Pattern Learning eine zentrale Rolle. Gordon differenziert den Begriff Pattern und spricht von Rhythm Patterns, Tonal Patterns, Cadencial Patterns, Chromatic Patterns und vielen weiteren mit einem Adjektiv versehenen Patterns. 

 

Gordons Ausführungen klingen unmittelbar einleuchtend, aber folgende Fragen scheinen mir (noch) nicht beantwortet zu sein: Was genau sind Patterns und welche Rolle spielen sie? Sind Patterns so etwas wie ein musikalischer Grundwortschatz?  

 

Gordon stellt häufig Vergleiche mit dem Erwerb der Muttersprache an. Die Muttersprache erwerben die Kinder en passant, ohne pädagogische Maßnahmen. Wortschatz, Grammatik, Sprachmelodie und weitere Charakteristika der Muttersprache - für Kleinkinder ist das ist alles eins. Und das betrifft auch die Kinderlieder. 

 

So wie Hüpfen, Rennen und Schleichen besondere Formen des Gehens sind, so ist Singen eine besondere Form des Sprechens: Singen ist Sprechen auf bestimmten Tonhöhen. 

Wo ist genau Bedarf für eine Musikpädagogik? Was „passiert“ nicht von selbst?

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